Die Fast Fashion hat in den letzten 30 Jahren das System der Mode komplett zerstört und dabei auch Umwelt- und soziale Katastrophen verursacht.
Das Rana Plaza Unglück ist das bekannteste Beispiel: ein 8-stöckiges Gebäude, welches beim seinem Einsturz am 24.04.2013, mehr als 1100 Mitarbeiter begraben hat. Die Opfern waren Näher und Näherinnen, die für wenige Cents am Tag für die größten internationalen Modemarken der Fast Fashion Industrie billige Bekleidungsstücke hergestellt haben.
„Enough is enough“ sagte die Mode-Aktivistin Carry Somers, als sie in 2013 die internationale Bewegung „Fashion Revolution Day“ gegründet hat. Nach der Rana Plaza Katastrophe hat auch die deutsche Presse ihren Fokus stärker auf die verschiedenen Aspekte der schnelllebigen Modewelt gesetzt.
Die Wanderausstellung „Fast Fashion: die Schattenseite der Mode“, welche ein Projekt vom Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ist, befindet sich gerade bei dem Deutschen Hygiene Museum in Dresden und bündelt diese Flut an Informationen auf eine sehr ansehnliche Art und Weise.
Durch die vielschichtigen Informationsmaterialien, z.B Videos, Tafeln oder Kleidungsstück, wird den Konsumenten die paradoxe und dramatische Art des globalen Modesystems erklärt.
Doch fast am Ende dieses Wegs, wenn die Besucher sich schon heimlich fragen: „Wann, warum, wo, in welcher Qualität und zu welchem Preis habe ich mir das letzte Kleidungsstück neu gekauft?“ werden Alternativen vorgestellt. Optimismus macht sich breit: es ist doch möglich lokal-produzierte, soziale und umweltfreundliche tolle Mode zu kaufen.
Am Wochenende vom 26.-28.02.2016 hat das Deutsche Hygiene Museum in Dresden eine vielfältige Veranstaltung organisiert, welche es für alle Teilnehmer ermöglichte, tiefer in den ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte der Mode einzutauchen: Mode Trifft Moral. Das 3-tägige Programm hat unter anderem eine Modenschau, einem Theaterstück über die Textilindustrie in Bangladesch, Podiumsdiskussionen und Workshops beinhaltet.
Das Event war, bis ins Detail, sehr gut gelungen. Mit der Filmvorführung von „The True Cost“ hat die Veranstaltung am Freitag begonnen.
Besonders erfolgreich ist der zweite Tag mit seinen interessanten Vorträge und die ausverkaufte Theater-Performance vom Flinntheater “Songs of a t-shirt“ gewesen.
Am Sonntag hatten die Gäste freien Eintritt und konnten an Rundtischen oder Aufstellern mit Experten über Themen wie Fernproduktionen, Arbeitsbedingungen und deren Alternativen diskutieren. Außerdem hatten die Besucher den ganzen Tag die einzigartige Möglichkeit direkt mit den ausgestellten „Slow Fashion“ Designern aus Sachsen reden zu können und sich dabei über lokale Alternativen zu informieren (auch zwei Upcycling Labels ware dabei: Bettina Kletzsch und aluc).
Beeindruckend war die zahlreiche Teilnahme von Familien mit Kinder, die mit Begeisterung die Ausstellung besuchten und aktiv an den Workshops teilnahmen.
Der Erfolg des Wochenende-Programms lag ohnehin daran, dass die unterschiedlichen kulturellen Formate, wirklich alle Konsumenten ansprachen, von Neulingen bis hin zu Experten im Bereich der nachhaltigen Mode.